SELBSTVERSUCH AN EINEM SONETT
Wenn wir Witze erklären müssen, sind sie nicht mehr lustig. Wenn ich Bilder betrachte, suche ich in mir nach Geschichten dazu. Lese ich Gedichte, zur Zeit gerne die von Hellmuth Opitz, freue ich mich über Stimmungen und Begegnungen, die ich ihnen ungefragt entnehme.
Wieso ich das schreibe? Weil es mich trotz dessen drängt, etwas zur Entstehung des folgenden Gedichts loszuwerden.
Bei dem Lyrikwettbewerb von Anton G. Leitner schnappte ich das Wort „Sonett“ auf. Ich habe mich bisher nie mit Gedichtformen befasst. Also fragte ich gestern Wiki, was denn ein Sonett sei, machte Notizen und entschied mich für die englische Form. Für gleichfalls Unwissende, dies schlägt sich sowohl nieder in der Anordnung der Verse, als auch im Inhalt.
Ich habe mir also zum ersten Mal in meiner schreibenden Laufbahn im VORFELD Gedanken gemacht und wählte als Thematik das aktuelle Gerangel an unserer Landesspitze. Mehr will ich auch gar nicht sagen …SO NETT IST ES NICHT
so nett die worte muttis mund entgleiten
so wohlgesonnen ihre raute ruht
so ehrlich wird vertrauen sie verbreiten
mit lächelnd schulterklopfen voller mutschenkt sie lakaien außer ländern trösten
zuvor genehmigt abgehört zur brust
salbt mit versprechungen heraus gelösten
den aufgehängten nach getaner lustnoch während muttis finger sich entfalten
raunt durch der kinder menge stille wut
bestrebt das süße recht satt zu erhalten
verbleibt ihr kurzes zucken auf der hutnun flüstert’s hinter vorgehalt’nen händen
faulend blätter muss man stückweis‘ wenden© Jo Lenz, 2014