Die Leere im Bauch dehnt sich bis in den Kopf aus. Dabei soll man laut einer Studie mit Hunger die besseren Entscheidungen treffen. Ich träfe höchstens die Entscheidung, endlich eine zu treffen, weil ich zu genervt wäre, um länger über eine Sache nachzudenken. Ich käme dann schneller auf – Ach, Scheiße, ich lasse es einfach sein! Ich kaufe kein neues Fahrrad und auch kein Ticket nach Madrid, obwohl es gerade billig ist. Billiger, als ohne Spartarif nach Frankfurt am Main mit dem Zug zu fahren.
Außerdem würde ich entscheiden, Lotto zu spielen, weil mir der Hunger klar macht, wie es sich anfühlt, wenn die Rücklagen eines Tages aufgebraucht sind. Ich würde das Geld, mit dem ich das Ticket bezahlen wollte, in Lottoscheine investieren und es für eine gute Entscheidung halten – weil ich Hunger habe. Macht Sinn. Nicht!
Also fange ich an zu essen, um die Leere zu füllen. Ich schreibe ein paar Worte, jedes dient der Entgiftung. Ich fühle nichts Sinnvolles in mir. Jeder Sinn liegt außerhalb. Da draußen hinter dem Grau und über dem Regen und zwischen den Wänden. In einer Seitenstraße vielleicht, weil da jemand entlangläuft, der mir begegnen sollte, wenn das Drehbuch eines luftigen Filmes meines wäre.
Doch dieses Setting reicht allenthalben für eine Tragikkomödie. Was ja auch nicht schlecht ist. Mag ich eigentlich – die sind am dichtesten am Leben, denn das hat doch alles, wenn wir richtig hineinschmecken. Wofür wäre sonst Lachen und Weinen da?
Die Leere im Bauch ist gefüllt. Der Kopf leert sich über das Leben aus, über Sinn und Unsinn von Studien. Der Hals kratzt. Ich werde krank. ICH WILL SOMMER! First world, give me problems, that I’ll find out the sense of my life! Amen.