Facebook fragt und ich denke darüber nach – Tja, was mache ich gerade? Vielleicht wie manch anderer die Geschehnisse wortkarg bis sprachlos mitverfolgen. Argwöhnen. Mutmaßen. Anzweifeln. Bisweilen bin ich, in Schreib- und Liebeswolken versunken, weit ab vom Geschehen und bekomme erst über Twitter mit, so ich Empfang habe, was in der Welt abgeht. In der Welt weit weg und nah dran. Dann haben sich schon Tausende geäußert und bekannt, haben Farbe bezogen, Blumen niedergelegt. Das ist schön. Es steht meinem ersten Sorgenimpuls entgegen, dass die Attentate von Paris in deutschen Städten erfolgreich Öl ins Feuer gießen könnten. Wo es doch schon vorher so krank mit dem Feuer bei uns agiert hat.
Hm, gestern nun Hannover. Und ich weiß nicht, was und ob ich das glauben will, was man uns erzählt. Und wenn es stimmt, würde ich dann nicht wissen wollen, wie groß die Bedrohung, so es sie gibt, tatsächlich ist? Vielleicht würde ich dann Streit und Unfrieden noch mehr aus dem Weg gehen, weil es jeden Tag das letzte sein könnte, was ich mit dem anderen teile. Klar, kann das sowieso immer und überall, auch durch umstürzende Bäume, der Fall sein – aber das vergisst sich so leicht, und dann zickt man doch, obwohl doch da so viel Liebe ist.
Ich lese gerade »Flashback« von Dan Simmons – ein Roman, der unter anderem aufzeigt, wie es in einer Welt, die aus den Angeln geraten ist, aussehen könnte. Wo Polizei und Militär weitab jeder Möglichkeit zu stehen scheinen, für Recht und Ordnung in den westlichen Metropolen zu sorgen. Zukunftsmusik? Kann ich mir, so satt – zufrieden – verliebt, wie ich bin, kaum vorstellen. Der jetzt in der Kälte bei uns oder in Nachbarländern ansteht, um registriert zu werden … vermutlich schon.
Ich träume ja immer noch von einem Parfüm wie aus »Das Parfüm« von Patrick Süskind, mit dessen Hilfe alle, die sich bekriegen wollen, liebend und kopulierend übereinander herfallen. Und dann beschützen wir uns duftend und leuchtend vor dem Bösen – denn das sollte doch gegen den kleinen bösen Rest als Waffe genügen: Liebe – Blumen – Kerzen, schöner kann ich mir Streit- und Angstverpackungen kaum vorstellen, als es der Vater mit dem Sohne in Paris zelebrierte. Wer es noch nicht gesehen hat oder es ganz unbedingt nochmal sehen will, hier ist das Video zum Vater- und Sohngespräch über das Geschehen in Paris.
Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Kerzen und Blumen gegen das Dunkle. Auch, wenn von außen kein Terror droht, sondern er sich nur in unserer Seele abspielt, die derzeit zu wenig Sonnenlicht erhält. Und wenn ich die eigenen Worte nachlese – mit wie viel Glück bin ich gesegnet – Kerzen und Blumen sind immer um mich, dafür sorgt die Liebe – und ich sehe manchmal viel zu wenig hin. Das muss ich ändern, wird mir gerade bewusst. Ganz unbedingt.
Licht & Liebe
Eure Jo