So, das Leben hat mich langsam wieder. Virusangriff halbwegs überstanden. Gestern kapiert, wie man Twitter-Beiträge so verfasst, dass andere sie finden, auch wenn sie gar nicht danach suchen – ich sage nur hashtags. Und siehe da, prompt den 1. Follower angelockt. Den hab ich dann auch sofort eingefangen, gefesselt und geknebelt, in Marzipan getunkt und an meinen nicht vorhandenen Osterstrauch gehangen. Und last but not least einen neuen Prosatext angefangen. Wat will man mehr? Na, Frau … will Meer! Ja, ich weiß. Der is voll flach. Aber ich muss ja erstmal wieder reinkommen.
Karfreitag fühlte ich mich wie die Guerilla-Laterne aus dem gleichnamigen Gedicht. Sirren und Flirren machte sich breit, fiese Viren nahmen Angriff. Und auf dem Osterstrauch im Garten lag frisch gefallener Schnee. Zum Glück war ich nicht in Gartenboden oder im Pflaster verankert, sondern nach dem Frühstück sogar halbwegs fließend unterwegs von Berlin zurück in die Rhön. Auch sehr schön, überwiegend staufrei.
Zu Hause angekommen, schleppte ich mich leicht depressiv zum Sterben ins Bett. Aber so leicht stirbt es sich nicht, vor allem dann nicht, wenn man darauf wartet. Nach zwei Tage andauernden weiteren Jammer-Sessions wurde es schlussendlich wieder hell um mich. Ich lauschte, vom Nasenspray noch leicht benommen, dem Amselmännchen, welches vor meinem Fenster so viel schöner über den kalten Frühling klagte, als wir Menschen. Oder klagte es etwa gar nicht, sondern sang holden Mädels Frühlingslieder mit einem haushoch sicheren Gefühl, dass es auf jeden Fall wieder wärmer wird, so lange die nächste Eiszeit nicht direkt angebrochen ist? Ich muss gestehen, mir fehlt der statistische Überblick, wie oft im Leben eines Menschen das Er- und Überleben einer Eiszeit überhaupt denkbar ist. Vielleicht sind Amseln auch einfach cooler, als wir.
Die Wachphasen habe ich dann noch mit meiner weiterhin von mir stark frequentierten Lieblings App verbracht: ArtStudio v5.9 von Lucky Clan. Nachts suchte mich in Albträumen das Ostereierfabeltier heim, welches ich sodann listig erlegte und graphisch mit besagter App auf dem iPad festhielt. Ist im Ergebnis hier im Blogeintrag unschwer zu erkennen. Vermutlich habe ich damit mein Trauma über in diesem Jahr fehlende Osternester verarbeitet und irgendwie wohl auch die zahlreichen mit mir nicht abgesprochenen Piercings und Tattoos meines Sprösslings. Ich hüpfte und sang zu den diversen Verzierungen auf der einst so sanften Babyhaut nicht amselgleich, sondern nahm es eher geknickt zur Kenntnis, blieb also ganz Mensch.
Wat soll’s. Lieben heißt loslassen, nicht wahr?!
Nachdem nun heute die Sache mit dem Schreiben wieder anlief, fand ich denn auch ein verspätetes Osternest neben meinem Frühstücksteller. Mit Glöckchenhase und Schoki-Eiern bestückt kann ja nun nix mehr schief gehen. Ich werde einen roten Faden für den Prosatext weiterspinnen und mich parallel dazu in den nächsten Tagen auf meine Studienbewerbungen stürzen. Im Klartext heißt das, zwanzig Seiten Selbstgeschriebenes an der Uni einreichen und abwarten, ob die Begutachter darauf Talent entdecken, welches einer Eignungsprüfung würdig erscheint.
Solange sie nicht in der Hosentasche geschmolzen sind oder eiskalt von mir verspeist wurden, freue ich mich jetzt also aufs Durchsuchen meiner Texte und Nachlesen inmitten von Ostereiern. Allen einen schönen Frühling!!