WEISS DENN JEMAND, WAS DANN KOMMT?

WEIß DENN JEMAND, WAS DANN KOMMT?

auf der Suche nach dem lösungsweg
stöbere ich im nirvana lügenlastig
gut gefüllt mit trost finde ich cheats
mit denen wir den wahnsinn unter uns
blocken austricksen umgehen auslöschen

könnten wir das einfach so wenn wir alle
die nicht in machtgeräten verfangen sind
unverdiente orden den reichen und anderen
lügenapparaten vor die füße würfen? schade
denke ich der film*) ist schon zwei jahre alt

auf der suche nach dem lösungsweg
begegnen mir soldaten die den krieg
des reichen mannes nicht länger führen
wollen im netz wollten sie es jemals?
welchen lügen trauen wir unserem land?

weiß denn eigentlich jemand was dran ist
wenn die herrschende klasse kein blaues
blut mehr aus banken tropft? schlafsand
auf unsere satten augen und ruhiggestellt
lauscht das hirn tauschenden frauen im tv

weiß denn jemand was dann werden wird
wenn alle verräter entlarvt und alle lügen
aufgedeckt vor uns liegen? verantwortung
auf wenigen köpfen nickt sie beruhigend
das lässt sich alles regeln unter uns ruhe

das taschentuch saugt meine tränen auf
und das bedeutet nichts so nah am wasser
bin ich ja schnell mal berührt von soldaten
die über lügen reden, denen sie glaubten
und dafür die welt um verzeihung bitten

wann verzeihen wir uns unser sattsein?
schlafende bäuche aller länder fragt euch!

© Jo Lenz, 2014

*) http://youtu.be/tegH7IRkMWc

Aus heiterem Himmel – Nonfiktion

»Es ist alles richtig, wie du es machst. Bei Viktorias Freundin wurden heute morgen die Geräte abgestellt.«

Ich starre auf das Handydisplay und verstehe die Worte nicht.

Viktoria ist in Australien zum Arbeiten und Reisen. Seit letztem Sommer. Vor Kurzem erst atmeten wir erleichtert auf, als der Nachricht, sie würde nach einem schweren Autounfall ins Krankenhaus gebracht worden sein (ihr Wagen hatte sich aus ungeklärten Gründen überschlagen), die Mitteilung folgte, sie würde mit Schock und Gehirnerschütterung schon am nächsten Tag entlassen werden. Ihren Schutzengeln dankten wir zutiefst.

In meinem Kopf rattert es. Ich mache alles richtig, weil ich mich dem Schreiben zuwende, verstanden. Aber welche Freundin, welche Geräte und was denn jetzt schon wieder? Ich rufe den Absender der SMS an und frage nach. Die Erklärung, die folgt, klingt, als würde sie einem Hollywoodfilm entspringen: „Aus heiterem Himmel – Nonfiktion“ weiterlesen

»Erstma eene«

SCHREIBWETTBEWERB zum Thema „uffrochen“

Quasi fast eben, also gegen 16:15 Uhr erreichte mich per Messenger der Vorschlag einer befreundeten Schreiberin:
„Pass uff: Contest. uffrochen, Deadline 17:00 Uhr. Bock?“
Ja, ich hatte Bock, aber gerade das Essen auf’m Tisch. Also gut, dann bis 17:15 Uhr, einigten wir uns. Ich schlug vor, dass ich mir zur besseren Reflexion erstmal eene anstecken müsste, besann mich aber darauf, dass ich gar nicht rauche …
Der Startschuss fiel gegen 16:45 Uhr. Uffrochen, nun denn. Nach ca. 25 Minuten hatte ich meinen Text fertig und fand das mal einen richtig tollen Hardcore-Schreibwettbewerb  Danke für den Spaß und hier das spontane Ergebnis: „»Erstma eene«“ weiterlesen

Der Geschichte seine Teile

6 Twitterer sind wir, Geschichten spinnende. Jeder für sich irgendwo zwischen den Welten. Gemeinsam schlagen unsere Herzen seit dem 03.01.2014 für eine Geschichte, nämlich – und DU kannst ihr folgen #DerGeschichte
In fester Reihenfolge gehört die Bühne dem allein, der am Drannsten ist. Ohne Rücksprache. Ohne Vorgaben… und der Nächste folgt mit eigener Gangart und Schreibweise.

Sobald die Autoren ihren  Teil fertigstellen, wird der Link aktiviert. Viel Spaß beim Mitlesen!

Jo • Der Geschichte 1. Teil

Fitz • Der Geschichte 2. Teil

Fee • Der Geschichte 3. Teil

Miss Antrophie • Der Geschichte 4. Teil

Unangepasst • Der Geschichte 5. Teil

Ungewiss • Der Geschichte 6. Teil

Jo • Der Geschichte 7. Teil

Fitz • Der Geschichte 8. Teil

Miss Antrophie • Der Geschichte 9. Teil

Unangepasst • Der Geschichte 10. Teil

Ungewiss • Der Geschichte 11. Teil

Jo • Der Geschichte 12. Teil

Fitz • Der Geschichte 13. Teil

Ungewiss • Der Geschichte 14. Teil

Unangepasst • Der Geschichte 15. Teil

Ungewiss • Der Geschichte 16. Teil

???

»Märchen(b)raten«

MÄRCHEN(B)RATEN

Immer noch bis zu den Knöcheln im Blut des Drachen,
in seinem Herzen die Silberklinge aus deiner Hand.
Wer räumt das alles wieder auf nach diesem Streit?
Der Auftrag für seinen Kopf, das Verlocken, winkt
haarraufend grimmig zu Jacob und Wilhelm täuscht
mit Aufstiegsversprechen. Kraut wächst dagegen nicht.

Aber du hältst sehnend an ihren Locken fest.
Soll sie sich doch herablassend erleichtern und
mit ihrem Haupt, das von Gedanken entflutet
eben das sabbernde Brudervolk verabschiedete,
dein Kräuselhaar ehrbar in Rinnsalen schmücken.
Birgt Lieben in Türmen nach Hieben nur Tücken? „»Märchen(b)raten«“ weiterlesen

»SO NETT WIE ER SPRICHT«

Die Sache mit dem #Sonett; es blieb nicht bei einem Versuch. Als nächstes hatte ich mich für die italienische Variante entschieden. In dieser verteilen sich These und Antithese auf die Quartette, die Synthese folgt darauf in den beiden Terzetten. So richtig geschmeidig gelang es nicht, aber Spaß hat’s gemacht. Nun denn, als Thema wählte ich einen alten Tweet von mir, der da lautet:

„Ich verstehe nicht, was Sie sagen. Aber machen Sie ruhig weiter.
Es klingt wundervoll.“ by @JoLenzLyrics

Die französische Sprache war mir als Kind wie Musik in den Ohren. Entschlüpfte sie sinnlichen Lippen, konnte ich stundenlang zuhören … ohne etwas zu verstehen. Es würde wohl heute noch so sein  „»SO NETT WIE ER SPRICHT«“ weiterlesen

»SO NETT IST ES NICHT«

SELBSTVERSUCH AN EINEM SONETT
Wenn wir Witze erklären müssen, sind sie nicht mehr lustig. Wenn ich Bilder betrachte, suche ich in mir nach Geschichten dazu. Lese ich Gedichte, zur Zeit gerne die von Hellmuth Opitz, freue ich mich über Stimmungen und Begegnungen, die ich ihnen ungefragt entnehme.
Wieso ich das schreibe? Weil es mich trotz dessen drängt, etwas zur Entstehung des folgenden Gedichts loszuwerden.
Bei dem Lyrikwettbewerb von Anton G. Leitner schnappte ich das Wort „Sonett“ auf. Ich habe mich bisher nie mit Gedichtformen befasst. Also fragte ich gestern Wiki, was denn ein Sonett sei, machte Notizen und entschied mich für die englische Form. Für gleichfalls Unwissende, dies schlägt sich sowohl nieder in der Anordnung der Verse, als auch im Inhalt.
Ich habe mir also zum ersten Mal in meiner schreibenden Laufbahn im VORFELD Gedanken gemacht und wählte als Thematik das aktuelle Gerangel an unserer Landesspitze. Mehr will ich auch gar nicht sagen … „»SO NETT IST ES NICHT«“ weiterlesen

»An einen Freund«

AN EINEN FREUND

Weißt du noch …
als mein Zeigefinger durchgedrückt für
Sekunden auf dem Klingelknopf, hoffend
meine Frage, ‚Kannst du raus?‘, würde
das nächste Abenteuer in den Laken
der Wiese erfolgreich einstimmen?
Zürnen in aufgewachten Augen.
Leuchten in deinen blauen,
blau wie der Himmel,
der uns seine Farbe schenkte
zwischen schwarz-weißen Kühen
am Elektrozaun hindurch gemogelt,
gegen den du immer pinkeln wolltest.

Die alte Weide am Bach, unser Hochsitz.
Beineschaukelnde Träume von dem was kommt,
wenn wir mal groß sind. Dann wollten wir
hohe Häuser bauen, zu Sternen fliegen
uns auf Bühnen trauen, aufgeschrieben
sollten sie werden unsere Heldentaten,
dem Retten von Tieren auf Erden.
Für das verendete Wildschwein und
für das Reh kam unsere Hilfe
zu spät an diesem Tag, wir
danach auch und so saßen
die Latschen auf den Hintern
schlagkräftig gut bis zum Morgen,
als der Schweinekadaver verschwand.

Wir waren zurück gekehrt und
plattgedrücktes Gras blieb Zeuge
für unser Vergessen von Zeit und Grau’n
vor der kuhlen Druckstelle daneben,
in der wir gestern erschöpft im
Dampf der Halme mit
geröteten Kinderwangen
Hand in Hand alle Geheimnisse
unter der Sonne festgehalten hatten,
für später. Wenn wir mal groß sind.

Weißt du noch …
als unsere Rollschuhe abgeschnallt waren,
wie die ersten Schritte über Gehwegplatten,
stolpernd die Abendsonne im Gesicht, wieder
den Blick auf die Uhr vergessen, wieder
auch das Abendessen, und die Latschen
reichten den Zornigen nicht mehr aus
und die Peitschen der Kreiselspiele
knallten in unseren Ohren?

Weißt du noch …
als auf deinem Hintern Narben blieben,
als alle sagten, aus dir würde nichts und
wir uns trotzdem heimlich küssten, und
mein Zeigefinger durchgedrückt auf
deinem Rücken dafür stimmte,
dass du besser bist als sie?

Dabei hast du mir in deinem Rausch
schon längst nicht mehr zugehört und
bist später geworden, was sie vorhergesagt:
Nicht mal ein viertel Jahrhundert alt.

© Jo Lenz, 2014

Nicht lustig

Wenn Schweine la paloma pfeifen
Huhn & Hahn zur Klampfe greifen
Pferde flux ein Lied anstimmen
Rind & Lämmer lauthals singen

Wenn Delfine fröhlich sirren
Bienen rund um Blumen schwirren
Spatzen auf den Zweigen hüpfen
Schlangen aus den Häuten schlüpfen

Wenn der Fisch im Flusse springt
jedem Tier sein Plan gelingt
Wenn der Mensch in Würde lässt
was an Geschöpfen übrig ist…

haben wir alles richtig gemacht.

Und bis dahin bleiben meine Augen tränenblind, mein Verstand fassungslos und mein Herz verkrampft. Und ich schäme mich in Anbetracht dessen, wozu meine Art fähig ist, ein Mensch zu sein.

Ich werde nicht die Traditionen eines Landes ändern können.
Nicht heute. Nicht sofort.

Ich werde nicht die Tierquälerei dieser Welt verhindern können.
Nicht heute. Nicht sofort.

Jemand hat es mal so schön formuliert: „Ich alleine kann nichts tun, denkt die halbe Menschheit.“

Es gibt wunderbare Leute, die sich für unsere Erde und die Wesen auf ihr einsetzen. Jeder kann mitmachen, sich informieren

… und JEDER kann bei sich im Kleinen anfangen und die Fragen an sich stellen:

MUSS es jeden Tag Fleisch sein?
MUSS es jeden Tag Milch & Käse geben? Und Eier?

Vegan heißt das Zauberwort und schmeckt besser, als es klingt. Vor allem schmekt’s im Herzen gut.

Wenn JEDER auch nur ein paar TAGE in der Woche auf tierische Produkte VERZICHTEN würde, wäre das ein erster Schritt in die richtige Richtung gegen Massentierhaltung. Das ist etwas, das jeder SOFORT und ab HEUTE tun kann.

Wenn Schweine la paloma pfeifen … haben wir alles richtig gemacht.

© Jo Lenz, 06.02.2014, nach den Bildern vom Walschlachten aus Tradition.

»Die Dichterschlacht«

Es stritten einst zwei Literaten,
welche Kunst denn höher sei,
sprangen, standen in Spagaten,
rauften für die Schreiberei.

»Wahre Kunst«, so pries der eine,
»die vermag nur Poesie.«
In ihr stecke das Geheime
dieses schaffe Prosa nie!

»Lob die Großen, lob sie bald«,
sprach der and’dre und hob an.
Grimm’ge Blicke warf er kalt
stand in alter Meister Bann. „»Die Dichterschlacht«“ weiterlesen