spuren

wo ich beiße
ragen kristalle
aus deiner haut
an denen du dich schneidest
bin ich erst fort

wo ich küsse
schäumt blut
unter deiner haut
an dem du dich verbrühst
nehme ich meinen namen mit

wort verloren

es muss ja mal gesagt werden
das verlieren in worten birgt

verlust

geschäfte kann man das
jedoch nicht nennen wir es
gefahr einerseits denn zeilen
halten spinnweben gleich zarter
mal als andere die dich packen
liest du nicht schnell genug weg
fangen sie dich kleben dich

an sich

gefällt dir das zu beginn kannst
du dich von ihnen necken lassen
sie aufheben über wangen streichen
damit sie aufblühen gerötet in wonne

ich selber sitze hier mit gleicher röte
es muss ja mal gesagt werden
das verlieren in worten die eigenen folgten
birgt noch viel größere gefahr …

»SO NETT WIE ER SPRICHT«

Die Sache mit dem #Sonett; es blieb nicht bei einem Versuch. Als nächstes hatte ich mich für die italienische Variante entschieden. In dieser verteilen sich These und Antithese auf die Quartette, die Synthese folgt darauf in den beiden Terzetten. So richtig geschmeidig gelang es nicht, aber Spaß hat’s gemacht. Nun denn, als Thema wählte ich einen alten Tweet von mir, der da lautet:

„Ich verstehe nicht, was Sie sagen. Aber machen Sie ruhig weiter.
Es klingt wundervoll.“ by @JoLenzLyrics

Die französische Sprache war mir als Kind wie Musik in den Ohren. Entschlüpfte sie sinnlichen Lippen, konnte ich stundenlang zuhören … ohne etwas zu verstehen. Es würde wohl heute noch so sein  „»SO NETT WIE ER SPRICHT«“ weiterlesen

»Frohlocken«

Heilsamer Klang durch die Fenster dringt
Nach eiskalten Nächten, Frohlocken singt.
Es knirscht noch Frost unter jedem Schritt,
Doch bringt Sonnenschein alle Hoffnung mit,
Dass die kalten Tage gezählt.

(2006)

»Magie«

Welch Magie verströmt,
Wenn meine Worte
Zu deinen werden…
Welch Zauber,
Wenn sie Laut gewinnen
An meinem Ohr…
Wie schön,
Wenn Ruhe sich,
eines warmen Tuches gleich,
Darüber legt,
Ohne den Rausch nach mehr
Zu überdecken.

(2004)

Sonnenaufgang in der Rhön
Sonnenaufgang in der Rhön

»immer noch«

eigentlich
schrieb ich
nur für mich
als ich schrieb entschied
ich mich für
uns und
die
liebe
zur wortmalerei
besteht bis heute
bin ich immer noch
verliebt in dieses
bild und
endlich
auch
in mich
und lebe weiter
heute und in hundert
jahren vielleicht auch
noch immer
noch

(2006)

»Novemberblues«

Der Abend schwerer Schleier
senkt auf dünnen Zweigen,
tristem Saume gleich,
sein finsteres Gewölk.
Und legt sich, und legt sich.
Bis das der Nacht
gold geknöpfter Sternenmantel
sich verschließt.
Zurück gelassen
nur ein Nebelteppich,
der kalt den Atem nimmt.
Und nimmt ihn, und nimmt ihn.
Oh, Guter Morgen,
lass mich Sonne ahnen!
Schick einen Riss
in deines Winters Wolkendecke
vor meinen Blick.
Und zieh
den dunklen Zapfen Einsamkeit
aus meinem Herz.
Ich friere, und friere.

(2005)

2013-02-20 09.36.47