mächtige du.

ich atme dich
mit geschlossenen augen
trinke ich deine liebe
mein leben lang
rinnen letzte tropfen
in mir
bald
atme ich
aus und
du sonne
badest dich

versteckt vorbei

treibt
unser boot auf salzfluten
schaukelt schlägt
wellen werden wir
am anderen ende
knospen deine strahlen
wie oft du auch gehst
mächtige du
alles wartet
deiner

© Jo Lenz, 2014

verblendet.

Der Nachbar spielt mit mir
Rätselspiele voller Licht.
Gewagt, denke ich,
am helllichten Tage
über die Straße hinweg
blinkt es von seinem Balkon
direkt in mein Fenster.
Wie ging denn bloß das Morsen?
Oder soll ich den Wind fragen,
der die Vogelscheuche
vor seinem Fenster
bewegt?

© Jo Lenz, 2016

Frohe Weihnachten

… weil die Technik zu langsam war, gibt es den für gestern gedachten Bescherungspost gemeinsam mit dem Weihnachtsgeschenk von heute …

Aber erstmal: wie wars denn so an Heiligabend? Gab’s Tränen der Rührung, des Glücks, Kummertränen? Habt ihr’s genießen können? Wie lief der Geschenkemarathon? Lief er überhaupt? Kam es darauf an?

Uuuuund, wie sieht es heute in einigen Kinderzimmern aus? <--- ÜBERLEITUNG ;-) zum ERSTEN Weihnachtsgeschenk an euch, das am allermeisten auch ein Geschenk an mich selbst ist, da ich mir seit zehn Jahren die Realisierung des Kinderliedes DER AUFRÄUMWUNDERHIT zu meiner Reimgeschichte PAULA KLAMOTTENSCHRECK wünsche. „Frohe Weihnachten“ weiterlesen

Du Himmel

Mönsch, war dit schön heute Morjen … und ich hatte keinen Fotoapparat griffbereit 😉 Dafür fand ich aber eben ein paar Worte dazu.

Oh Himmel du Himmel
wie kommste mir vor
Als stünd ick direkt
vor der Hölle Tor
rotvoll flammend
So nah so fern
So een leuchtendet Oben
hab ick irre jern

Oh Himmel ick wünschte
ick könnte dir zeijen
den andern die dir vaschlafend ruhn
Aber Himmel und Herrjott
die müssen verzeihen
ick habe mit kieken jenuch zu tun

In Eile

Heute Morgen am Alex: »Dit hätt ick aba jetze nich mehr jemacht!!«, hallte die Lautsprecheransage übern Bahnsteig, als der Mann mit Koffer in der Tür steckenblieb. Daraus, dachte ich, lässt sich doch was machen … FF – Viel Vergnügen!

Herr Flinkspring hetzt mit seinem Koffer
die Zeit hat für ihn keine Puffer
die Treppe hoch die Bahn will fahren
Flinkspring ist schlecht im Ruhe bewahren
und stürzt mit allem was an Kraft
sein Muskelapparat noch schafft
hinauf – der Bahnsteig wartet still
das Licht hingegen rötet schrill „In Eile“ weiterlesen

bevor du gehst

pflück doch ein stück von dem großen ganzen
und dann lass uns klammheimlich damit verschanzen
hinterm wunschbusch mit aussicht auf traumerfüllung
dort wartet zart rosa die neueste enthüllung
auf unsere neugier mein hoffen dein suchen
los backen wir daraus geheimniskuchen
naschen ein stück trinken phantasie
werden stark wie riesen und satt wie nie

spiel noch ein stück in dem großen ganzen
und lass uns gemeinsam aufs meer hinaus tanzen
über wellen mit anlauf in leichtigkeit springen
der sonne vom wasser ein liebeslied singen
dass sie rot vor freude und strahlend steht
bevor sie am abend der nacht sich entzieht
hören wir ein stück weiter den letzten ton
und treiben in stille den müden davon

… oder schließe dich ein – dort wo du stehst
in meine gedanken – bevor du fortgehst

herzschlagwiesen

so ein stück grün
das alles andere vergessen ließ
weil alles an was du dachtest
darauf und neben dir lag
dort musstest du nur die hand ausstrecken
über halme tasten die dich kitzelten
und die hand erreichen
die sofort nach deiner schnappte
sie zuerst zart dann fester
für immer hält hält hält

so ein stück grün
das in der kälte diamanten glitzerte
weil der sommer ging mit ihm
die zeit die alles anhielt
dort musstest du nur zum himmel sehen
zwischen zugvögeln suchen die dir zurufen
flogen sie auch aufgebracht davon
mit grüßen vom geliebten
für immer bleib bleib bleib

mit knöcheln im kalten wasser oder
bis zu den knien im schnee
bei nacht in stürmen
widrigkeiten geschultert –
die einander vermissen
bleiben darauf vertrauend
liebenden wird es überall grünen
für immer herzschlag schlag schlag

Qu & Ark

Zwanzig Stücke KÄSEKUCHEN
Wollten für sich Sahne suchen.
Von einem Tische frisch und munter
Sprang mit ihn’n ’ne Waffel runter.

Die will KÄSESCHMIERE stehen,
Wenn sie nach der Sahne sehen,
Denn oben auf der Kaffeetafel
Fehlt ihr sonst das Rumgeschwafel

Von den zwanzig Käsgestückten,
Die diese Waffel sehr verzückten,
als sie ihr zur Stund erzählten,
wie sie sich als Quark einst quälten:

In so blöden Plastikdosen
Ohne Hemd und ohne Hosen
waren beide bloß gestellt
Als Angebot in »Monis Welt«

„Qu & Ark“ weiterlesen

aliens die sauriern gleichen

aliens
die sauriern gleichen
sobald sie geborgenheit lassen
sie erst die haustüren hinter sich
nur kurz
im schutz der maskerade die
alle an sich und darüber hinaus verstecken
sie erfolgreich unmoderne züge hinter büchern
und weitblicke ins nichts

zwei
in der s-bahn
wenig mehr auf bahnsteigen
die wir passieren
die silberne dame mit brille
auf deren schoß in deren
sicher warmen händen
der neueste king
„aliens die sauriern gleichen“ weiterlesen

ich spar dir meine lippen ab

ich spar dir meine lippen ab
schweige staunend still
dann kannst du sie liebkosen
behutsam als wärns rosen
und wärn die dornen noch

als eines tages saßen
auf meiner zunge spitz
und trafen nur ein mal
empfindlich eine qual
wars dir und mir hernach
weil der kontakt abbrach
die dornen wie ein dolch

da riss ich mir die biester aus
saßen viel zu spitz
wenn ich dich nun liebkose
die blüte meiner rose
allein soll für dich sein